Ann-Marie

 
"Ich verletze mich nicht mehr, das bin nicht mehr ich.“

 

Ich heiße Ann-Marie, bin 21 Jahre alt und wohne seit ungefähr 5 Monaten im Oberhaus.

Gekommen bin ich wegen Selbstverletzungen und anderen Problemen, wie z.B. Selbstmordgedanken, die auch zu einem Suizidversuch geführt haben. Seit meiner Kindheit „kenne“ ich Gott, weil ich in einem christlichen Elternhaus aufgewachsen bin. Aber durch bestimmte Umstände wollte ich dann einfach nichts mehr von Gott wissen. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass er mich unendlich lieben soll und bin vor ihm weggelaufen. „Flucht“ wurde zu meinem Lebensmotto. Immer wenn Probleme auftauchten, bin ich buchstäblich weggelaufen oder in meine eigene Welt geflohen. Aber das Tolle an unserem Schöpfer ist, er geht uns nach. Aber in der Anfangszeit im help center konnte ich das nicht zulassen. Doch Gott ist mir immer wieder begegnet und schließlich wollte ich nicht länger davonlaufen. Ich wollte bei IHM bleiben und habe mich für ein Leben mit Jesus entschieden. Meine Probleme haben sich dadurch nicht in Luft aufgelöst und es ist auch nicht immer einfach, aber ich darf IHM vertrauen. Es gibt viele Situationen, für die nur eine Überschrift passen würde: Ich bin für dich da! Ich sorge für dich. Das macht mir Mut, einen Gott zu haben, der so viel stärker ist als ich, mit dem ich zusammen alles aufarbeiten kann und der Gemeinschaft mit mir haben will. Mein früheres Gottesbild war geprägt von einem strafenden und nicht von einem liebenden Gott. Ich hatte das Gefühl, Gott immer beweisen zu müssen, wie stark ich bin und dass ich für ihn und andere immer etwas leisten muss, um gut genug zu sein. Aber Gott rückte dieses Bild liebevoll zurecht. Ich darf mich fallen lassen und auch über unangenehme Themen nachdenken. Das ist gar nicht so einfach, denn Dinge „gerade rücken“ kann wehtun. Aber mit seiner Hilfe ist es machbar. Noch bin ich nicht am Ziel, auch wenn ich nun die Gewissheit habe, ein Kind Gottes zu sein und mit seiner Hilfe meine Probleme weiter anpacken kann. Es gibt immer noch falsche Denk- und Verhaltensmuster, die ich mit Gottes Hilfe bearbeiten muss. Für mich hat sich die Frage gestellt, was bin ich, wenn ich mich nicht schneide oder ritze. Selbstverletzung und Selbstmordgedanken gehörten immer zu mir. Selbstmordgedanken habe ich Gott sei Dank nicht mehr. Ich bin so froh, dass Gott mich bewahrt hat. Auch schneiden (selbstverletzen) muss ich mich nicht mehr, obwohl es zwischendurch Rückfälle gab. Aber inzwischen treffe ich jeden Morgen die Entscheidung: “ Ich verletze mich nicht mehr, das bin nicht mehr ich.“

Gott muss mich öfter ermutigen, ihm alles abzugeben und nicht mehr wegzulaufen, wie ich es früher immer so gemacht habe. Auch muss ich lernen, mehr und mehr mein Vertrauen auf Gott zu festigen und mich nicht an Menschen zu klammern. ER lässt mich nicht allein. Er ist für mich da und darauf darf ich bauen.


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